Dumbledores Büro

Nymphadora Tonks (sie mochte ihren Vornamen nicht und gebrauchte deshalb grundsätzlich nur ihren Nachnamen) war in Hogsmeade appariert und hatte sich dann auf den Weg hoch zum Schulgelände gemacht. Am von geflügelten Ebern gesäumte Tor, war ihr Hagrid entgegen gekommen und hatte sich herein gelassen. Inzwischen war es gar nicht mehr einfach nach Hogwarts zu kommen. Den ganzen Sommer über hatte das Ministerium die neusten Schutzmaßnahmen rund um Hogwarts ergriffen und auch Dumbledore selbst hatte den ein oder anderen Zauber gesprochen.
Hagrid hatte sich nich bis zum Eicheportal begleitet und dann hatte sich Tonks auf den Weg zu Dumbledores Büro gemacht. Sie hatte wichtige Neuigkeiten.
Vor dem Wasserspeier nannte sich rasch das Passwort und sprang dann auf die Wendeltreppe.
Vor lauter Erschöpfung, sie hatte die letzten Tage kaum geschlafen, waren ihre Haare nicht wie sonst rosa sondern mausgrau.
Vor der Tür blieb sie stehen und klopfte an.

Dumbledore grübelte.
Seine Gedanken wanderten in verschiedene Richtungen und er ließ es zu. Oft fand man auf dem krummen Weg eher eine Lösung als auf dem geraden Wege. Vor ihm auf dem Schreibtisch stand das schimmernde Denkarium und ab und an legte er die Spitze seines Zauberstabs an die Schläfe und zog eine silbrige Erinnerung hervor, um diese im Denkarium abzulegen.
Nach einer Weile tippte er mit seinem Zauberstab an die Schale und der Inhalt begann zu rotieren. Das Gesicht einer hübschen Frau mit rotem Haar und grünen Augen erschien und bewegte stumm die Lippen. Dumbledore schüttelte sachte den Kopf und zog die Stirn kraus.
Nach einem weiteren Stupser mit dem Zauberstab erschien das Gesicht eines Mannes mit leichtem Blauschatten um das Kinn und strahlend blauen Augen. Doch das Bild verschwand rasch wieder und wurde durch einen schimmernden Umhang aus fließendem Material ersetzt.
Dann erschien das Gesicht von einem harkennasigen Mann mit fettigem schwarzem Haar und kurz blitze die Ruine eines Hauses auf.
Dumbledore lehnte sich zurück und faltete die Hände.
Es war so unnötig gewesen.
Als es an der Tür klopfte, sagte der Schulleiter von Hogwarts nur: "Herein."

Tonks trat ein und schaute sich in dem großen Büro um. Dies mochte der wunderlichste Ort in Hogwarts sein. Sie wusste es nicht.
Während ihrer Schulzeit war sie nie hier gewesen. Doch seit sie dem Orden angehörte und Dumbledore regelmäßig Bericht erstatten musste, hatte sie das Büro des Schulleiters öfters gesehen. Die ehemaligen Schulleiter dösten in ihren Bildern und Dumbledore selbst strahlte sich über die Gläser seiner Brille hinweg an. Sein Gesicht wurde von unten durch das Schimmern des Denkariums erleuchtet.
"Ich hoffe, ich störe Sie nicht."

Dumbledore lächelte die junge Aurorin an und deutete mit der Hand auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
"Keineswegs, Nymphadora. Ich habe so spät nicht mehr mit Besuch gerechnet, freue mich aber immer drüber."
Der alte Zauberer lehnte sich zurück und griff nach seinem Zauberstab. "Einen kleinen Trunk, möchte ich meinen.". Dumbledore schwang seinen Zauberstab und auf dem Tisch erschienen zwei Gläser mit dampfendem Tee.
"Eine sehr leckere Mischung. Du wirst sie mögen.", sagte er lächelnd, griff eines der Gläser und nahm einen kleinen Schluck.
"Sicherlich freue ich mich über deinen Besuch, Nymphadora, und trinke auch liebend gerne Tee mit dir. Doch sicherlich hat dein später Besuch einen dringlichen Grund."

Tonks wurde ab und zu immer noch von der Art des Schulleiters überrascht. Aber so war Dumbledore eben. Durch und Durch Dumbledore.
Sie setzte sich auf den ihr zugewiesenen Stuhl und griff nach einem Glas Tee. Er roch nach Zimt. Und er schmeckte auch nach Zimt, aber auch nach feinen Kräutern. Dumbledore hatte recht gehabt, dass war wirklich eine sehr leckere Mischung.
Tonks stellte die Tasse wieder ab und schaute dem alten Zauberer an.
"Stimmt. Ich habe wichtige Neuigkeiten.", sagte Tonks und nahm erneut einen Schluck des leckeren Tees. "Der Minister glaubt, Du-weißt-schon-wer sei momentan im Ausland. Er hat im Aurorenbüro einige Einsatzkräfte für einen Auslandseinsatz angefordert."
Tonks wartete einen Augenblick, doch als Dumbledore keine Anstallten machte etwas zu sagen, berichtete sie weiter: "Außerdem gibt es das Gerücht, der Minister hätte eine Vereinbarung mit Lucius Malfoy getroffen. Es soll einiges an Gold geflossen sein, erzählt man sich. Allerdings ist es ein großes Geheimnis wofür der Minister Gold von Malfoy benötigt."

Dumbledore genoss den leckeren Tee und lauschte aufmerksam den Schilderungen der jungen Tonks. Eigentlich nichts davon überraschte ihn, denn meist war er recht gut informiert.
Nachdem sie ihren Bericht beendet hatte, faltete er die Hände und schaute sie über die Ränder seiner Halbmondbrille hinweg an.
"Das Voldemort sich momentan im Ausland aufhält, ist mir ebenfalls zugetragen worden. Zudem scheint er seinen Todessern den Befehl erteilt zu haben, sich im Verborgenen zu halten. Ein geschickter Schachzug, wenn du mich fragst. Alle Welt weiß nun, dass Voldemort und seine Anhänger zurück sind. Sie haben bereits Chaos und Verwüstung gebracht. Doch nun sind sie von der Bildfläche verschwunden und man fragt sich natürlich, was schreckliches sie planen. Dies wiederum schürt die Angst."
Dumbledore erhob sich von seinem hohen Lehnstuhl, wand Tonks den Rücken zu und schaute aus dem Fenster in den dunklen Nachthimmel.
"Lucius wird mit dem Gold versuchen, Voldemorts Befehle zu befolgen. Denn ihm wurde befohlen, seine alte Stellung wiederzuerlangen. Und Lucius kann dies nur mit Gold. Aber wofür Rufus es benötigt ..."
Der Schulleiter pausierte und schaute gedankenverloren in den Himmel.
Nach einiger Zeit, wand er sich wieder um und schaute die junge Aurorin an.
"Wofür er es benötigt, sollten wir herausfinden. Dieser Tage ist Rufus sehr verschlossen. Nur wenige Informationen verlassen sein Büro. Ich denke allerdings Kingsley wird es gelingen, ein paar Informationen zu besorgen."
Plötzlich klopfte es an der Tür ...

Severus hatte eine lange Reise hinter sich. Die letzten Tage hatte er sich beurlauben lassen und hatte seine Zeit außerhalb von Hogwarts verbracht. Nun war er froh, wieder innerhalb der Mauern des Schlosses zu sein. Denn egal was andere auch sagten oder dachten: Hogwarts war ein besonderer Ort und hinterließ im Herzen von Jedem eine Spur.
Nachdem er vor den Toren des Schulgeländes appariert war, hatte er sich den Weg hinauf ins Schloss gemacht und war direkt zum Büro des Schulleiters gegangen. Deshalb trug Severus auch noch seinen Reiseumhang, welchen man aber eh kaum von seinem üblichen Umhang unterscheiden konnte.
Nun stand er vor der Tür von Dumbledores Büru und klopfte mit der Faust dagegen. Kurz danach öffnete sie sich, doch was er sah, überraschte ihn schon etwas. Er hatte erwartet, den Schulleiter allein anzutreffen. Doch jemand mit rosa Haaren war bei beim.
Tonks.
"Guten Abend.", sagte Snape mit seiner üblig ölligen Stimme. "Ich hatte erwartet, Sie allein anzutreffen, Direktor. Ich werde später wiederkommen."

Als die Tür sich öffnete und Severus eintrat, lächelte Dumbledore.
Er hatte bereits auf die Rückkehr seines Lehrers für Zaubertränke gewartet.
"Ahhhh, Severus. Gut, dass Sie zurück sind." Er warf erst Tonks dann Severus einen Blick zu. "Nymphedora berichtete mir nur grade, dass unser Freund der Minister Auroren für einen Auslandseinsatz abkommandieren lässt, da ihm scheinbar zu Ohren gekommen ist, Voldemort würde sich zur Zeit im Ausland aufhalten. Zudem scheint Rufus Gold von Lucius Malfoy zu erhalten. Nur weiß niemand wofür. Aber ich bin mir sicher, Kingsley wird uns da weiterhelfen können."
Dumbledore setzte sich wieder in seinen hohen Lehnstuhl und faltete die Hände.
"Nun, Nymphedora, wenn weiter nichts ist, würde ich mich gerne mit Severus besprechen."
Mit ziemlich langem Gesicht, nickte die Aurorin, verabschiedete sich und verließ das Büro.
Nachdem sie draußen war, wies Dumbledore auf den freien Stuhl und legte das Kinn auf die gefalteten Finger.
"Nun, Severus. Was hatte Lord Voldemort so wichtiges für Sie zutun, dass ich Sie sogar beurlauben musste?"

Snape schaute Tonks nicht an, als sie mürrisch das Büro verließ. Langsam legte er seinen Reiseumhang ab und setzte sich auf dem ihm zugewiesenen Platz. Er musterte den Direktor einen Augenblick.
"Der dunkle Lord schickte mich aus um den genauen Standort von Nurmengard ausfindig zu machen.", antwortete er und kurz schweiften seine Gedanken ab.
Er war in den Unterschlupf des dunklen Lord gekommen, nachdem dieser ihn gerufen hatte. Snape war befohlen worden, sich einige Tage beurlauben zu lassen und dann nach dem Gefängnis Nurmengard zu suchen. Der dunkle Lord hatte betont, dass allein Snape dieser Aufgabe würdig sei.

"Nurmengard? Soso ..."
Dumbledore schaute über den Professor hinweg und musterte seinen Phönix, welcher mit dem Kopf unter einem Flügel schlief.
"Das war Voldemort so wichtig, dass er Ihre Stellung an meiner Seite riskiert? Bedenklich, nicht wahr?" Dumbledore erhob sich von seinem Stuhl, schritt um den Schreibtisch herum und holte etwas aus einem der Schränke, dass nach einer großen flachen Steinschale aussah. Von dieser Schale ging ein leichter Schimmer aus.
"Nun, sicherlich waren Sie erfolglos. Wie hat Lord Voldemort reagiert?"

Snape beobachtete den Schulleiter, als dieser das Denkarium aus dem Schrank holte. Er konnte sich bereits denken, was Dumbledore jetzt von ihm erwartet.
"Der dunkle Lord war nicht sonderlich erfreut, dass ich Nurmengard nicht finden konnte.", sagte Snape und ein Schatten huschte über sein Gesicht.
Dann hob er seinen Zauberstab und legte die Spitze an seine Schläfe. Als er sie wegzog, hing ein feiner silbriger Faden daran, welchen Snape behutsam in die Steinschale legte.
Er neigte sich vor, sein Gesicht berührte die Oberfläsche und er kippte hinein ...

Dumbledore lächelte, als Severus die Erinnerung ins Denkarium legte und dieser darin eintauchte.
Wozu sollte man reden, wenn es so doch viel schneller und viel einfacher war. Dumbledore schwang kurz seinen Zauberstab und ein klicken war von der Tür zu hören. Eine Störung konnten sie jetzt nicht gebrauchen.
Kurz hinter Severus tauchte auch Albus Dumbledore in die Erinnerung hinab.

Wehende Dunkelheit. Dann ein Strudel aus Farben. Schwarzer Rauch, der eine Welt zu formen schien...

Plötzlich befand sich Snape in einem halbdunklen Raum. Der große Saal eines Herrenhauses. Doch die Möbel waren verstaubt und achtlos an die Wände gestellt. Im Kamin prasselte ein Feuer und warf unheimliche Schatten auf die Wände. Neben ihm erschien Dumbledore und musterte die Umgebung ganz genau. Vor den beiden Professoren kniete der Snape aus dieser Erinnerung. Seine Augen waren zu Boden gerichtet. Er schaute die hohe Gestalt vor sich nicht an.
"Ihr habt mich gerufen, Meister."
"Das habe ich, Severus, und du bist gekommen.", sagte Lord Voldemort mit kalter und hoher Stimme. "Sag mir, Severus. Hast du meinen Befehl befolgt? Hast du dich von Dumbledore beurlauben lassen?"
Snape erhob sich.
"Das habe ich, Herr. Es brauchte einiges an Überredung, doch dann ließ Dumbledore mich doch gehen. Jedoch denke ich, er hat Verdacht geschöpft und weiß, dass ich bei euch bin.
Der dunkle Lord wand sich von Snape ab und zischte leise. Sofort kam eine große Schlange aus den Schatten, schlängelte sich an seinem Körper herauf und legte sich um Voldemorts Schultern, welcher fast geistesabwesend ihren Kopf streichelte.
"Das braucht uns nicht zu kümmern, Severus. Du wirst diesem alten Narren falsche Informationen geben. Du wirst ihm sagen, ich habe dich mit weiteren Anhängern losgeschickt um Harry Potter zu finden und zu töten.", erklärte Voldemort.
Snape verlagerte etwas das Gewicht. Sein Gesicht, eine Maske der Unergründlichkeit.
"Ist Harry Potter das Ziel meiner Reise, Herr?", fragte Snape trocken.
Voldemort lachte kurz eiskalt auf. Ein Lachen, dass einem geringeren Mann als Snape eine Gänsehaut verpasst hätte.
"Dieser muggelverliebte Dummkopf glaubt, Harry Potter sei in Sicherheit nur weil er den Jungen ins Ausland geschickt hat. Wie sehr er sich doch täuscht! Meine Spione sind dem Jungen längst auf der Spur. Jedoch hat Dumbledore ihn nicht ohne Schutz gehen lassen und der Versuch eines Übergriffs wäre töricht. Aber sei's drum! Harry Potter ist momentan unwichtig! Die Todeszeit des Jungen, der überlebt hat, wird kommen. Nein, Severus. Deine Aufgabe wird eine andere sein. Finde Nurmengard ..."
Die Welt schien sich in Rauch aufzulösen und erneut flog Severus - diesmal mit Dumbledore direkt an seiner Seite - durch Dunkelheit und bunte Farben.
Ein Schrei durchdrang die Stimme, als Snape erneut Boden unter seine Füßen spürte. Sein Ich aus der Erinnerung lag sich krümmend und schreiend vor Schmerzen auf dem Boden, Voldemort mit wutentbranntem Gesicht über ihm.
"Du hast mich enttäuscht, Severus! Schrecklich enttäuscht! Wie konntest du nur versagen?"
Voldemort ließ seinen Zauberstab sinken und wand Snape den Rücken zu.
"Herr ...", sagte der Erinnerungs-Snape. "Herr, Nurmengard ist bestens geschützt. Abwehrzauber und der Fidelius-Zauber verbergen die Festung vor den Augen der Welt. Aber es gibt eine Möglichkeit ..."
Voldemort wand sich nicht um.
"Sprich!"
Snape rappelte sich auf, seine Beine zitterten leicht. "Dumbledore weiß, wo Nurmengard ist. Vielleicht kann ich ihn überzeugen, dieses Wissen mit mir zu teilen."
Voldemort drehte leicht den Kopf.
"Unwahrscheinlich, dass der allwissende Dumbledore dieses Geheimnis mit dir teilt, Severus.
"Habt Ihr mich nicht deshalb für diese Mission ausgewählt, Herr? Ihr wusstet, dass es mir nicht gelingen würde Nurmengard zu finden aber ihr wusstet auch, dass Dumbledore um dessen Standort weiß."

Der echte Spane gab Dumbledore ein Zeichen und beide kehrten in das Büro des Schulleiter zurück ...
"Der dunkle Lord stimmte mir zu. Er hatte gewusst, dass ich es nicht finden kann und letztlich diese Information nur über Sie zu bekommen ist, Direktor.", erklärte Snape und setzte sich wieder.

Dumbledore erhob sich von seinem Stuhl, sein Gesicht ausdruckslos, ging zum Fenster und schaute hinaus.
Er sagte kein Wort. Die einzigen Geräusche waren der Atem von Snape, das Prasseln des Feuers im Kamin und das leise Federrascheln des Phönix.
Voldemort suchte also wahrhaftig nach Nurmengard. Dies konnte nur eines bedeuten. Doch war das möglich?
"Ein erneuter Test, Severus?", fragte Dumbledore doch es klang eher nach einem Selbstgespräch.
Dann wand Dumbledore sich um und schaute den Lehrer für Zaubertränke an.
"Wir können Voldemort den Standort von Nurmengard nicht offenbaren! Allerdings, nur wenn Sie weiterhin als bestens Informiert gelten, können Sie ihre Aufgabe wirklich erfüllen, Severus. Doch dies bedarf einiges an Planung und auch die Umsetzung wird schwierig. Ich weiß wohl um den Standort von Nurmengard, doch bin ich nicht der Geheimniswahrer. So ist es mir - wie Sie sicherlich wissen - nicht möglich, Ihnen den Standort zu offenbaren.". Dumbledore setzte sich wieder in seinen Stuhl und faltete die Hände. "Informieren Sie Voldemort darüber und verlangen Sie weitere Instruktionen. Außerdem berichten Sie ihm, dass ich Alastor Moody in den hohen Norden geschickt habe um nach Harry Potter zu sehen. Voldemort wird glauben, ich habe dies getan um Harry zu schützen und das ich auf Ihre Fehlinformation hereingefallen bin."
Dumbledore wand sich um und schaute auf eines der Porträts.
"Phineas, gehen Sie in ihr anderen Porträt und informieren Sie Alastor darüber, dass ich ihn sofort sprechen muss."
Dann schaute Dumbledore wieder Severus an.
"Gehen Sie nun, Severus und schließen Sie sich mit ihrem "Herren" kurz."

Sich um die eigene Achse drehend, erschien Moody direkt im Kamin von Dumbledores Büro. Er klopfte sich etwas Ruß von der Kleidung und hinkte dann von dem Kaminrost.
"Gefährtlich, dass dein Kamin noch am Lohnetzwerk ist.", merkte er an und schaute den hochgewachsenen Schulleiter und jahrelangen Freund an. "Todesser könnten so in die Schule gelangen."
Moody gönnte sich einen großen Schluck aus seinem Flachmann, stecke diesen wieder in die Innentasche seines Umhanges und ließ sich auf dem Stuhl vor Dumbledores Schreibtisch nieder.
"Was gibt es denn so dringendes?", fragte der Ex-Auror.

Dumbledore verabschiedete sich von Severus und packte dann das Denkarium wieder in den Schrank. Er war beunruhigt, ohne es offen zu zeigen. Das Voldemort nach Nurmengard suchte, konnte nur eines bedeuten: Er suchte einen ganz bestimmten Insassen. Und das er nach diesem Insassen suchte konnte nur bedeuten, dass er Informationen suchte.
Phineas Black kehrte in sein Porträt zurück und nickte Dumbledore zu. Kurz darauf loderten im Kamin grüne Flammen auf und Alastor erschien darin.
"Du kannst unbesorgt sein, Alastor, dieser Kamin kann nur von gewissen Punkten erreicht werden. Ich nehme an, du bist aus dem Eberkopf gekommen?"
Als der ehemalige Auror sich gesetzt hatte, setzte auch Dumbledore sich und faltete die Hände.
"Ich muss dich um einen Gefallen bitten, Alastor. Ich möchte, dass du nach Durmstrang reist und dort Harry Potter, Hermine Granger und Ronald Weasley besuchst. Vergewissere dich, dass es ihnen gut geht und sie in der Durmstrang-Akademie gut aufgehoben sind. Halte dich dort ein paar Tage auf, sieh dich genau um, stell Fragen und so weiter."

"Natürlich komme ich aus dem Eberkopf! Im tropfenden Kessel sind mir zu viele Leute und das Ministerium überwacht sicherlich die Kamine in Hogwarts. Also direkt aus dem Hauptquartier zu kommen, wäre dumm.", antwortete Moody und hörte Dumbledore dann genau zu.
"Nach Durmstrang?", fragte Moody etwas überrascht. Was sollte er in Durmstrang? Sicherlich war der Potter-Junge und seine Freunde dort sicher aufgehoben. Dumbledore selbst hatte doch dafür gesorgt und der neue Schulleiter von Durmstrang war doch ein alter Freund von Dumbledore. "Dumbledore, bist du dir sicher? Ich bin immer noch mit der Suche nach dem Unterschlupf der Todesser beschäftigt."

Dumbledore nickte und schaute einen Moment auf seine Hände.
"Wie immer, denkst du an alle Vorsichtsmaßnahmen, Alastor."
Dann erhob Dumbledore sich und schaute aus dem hohen Fenster auf die nächtlichen Ländereien. Über den Verbotenen Wald, flog ein Thestral und irgendwo kreischte eine Eule. In Hagrids Hütte brannte noch Licht und Rauch stieg aus dem Kamin auf.
"Ich bin mir vollkommen sicher, Alastor. Es ist sehr wichtig, dass du nach Durmstrang gehst. Es ist ebenfalls wichtig, dass du dies in aller Heimlichkeit tust und doch hier und da eine Spur hinterlässt. Voldemort hat die Information zu mir durchsickern lassen, dass er Todesser aussenden will um Harry Potter zu töten. Natürlich ist dies eine Fehlinformation um uns zu schwächen. Doch wir sollten Voldemort nicht unterschätzen. Es könnte genauso gut wirklich sein Plan sein. Dann wäre es ein kluger Zug, diese Information als Fehlinformation mich erreichen zu lassen."
Dumbledore wand sich um und schaute seinen alten Freund an.
"Du siehst also, wir haben keine andere Wahl, als auf diese Information zu reagieren."

abgelegene Seitenstraße - Hogmeade

Ohne ein Wort zu sprechen, hatte Hagrid die drei Schüler hoch zum Schulgelände gebracht. Am Tor angekommen, hatten sie sich an einer Schlange leicht verdutzter Schüler vorbei geschoben, welche von Professor McGonagall angeführt wurden. Snape hatte am Tor gestanden und jeden Schüler mit dem Geheimnisdedektor überprüft. Als die vier jedoch ankamen, hatte er Hagrid nur leicht steif zu genickt.
Hagrid hatte sie sofort hoch in Dumbledores Büro gebracht und sie mit den Worten "Hier wartet ihr auf Professor Dumbledore!" allein gelassen.
Harry war bereits ein paar mal in diesem kreisrunden Büro gewesen. Wie üblich schliefen die ehemaligen Schulleiter in ihren Bilderrahmen, Fawkes saß auf seiner Stange und musterte die drei Besucher, auf den Beistelltischen standen merkwürdige Instrumente und pafften bunte Rauchwolken hervor oder summten leise. Das Feuer im Kamin beleuchtete flackernd das Schwert von Gryffindor, welcher in der Vitrine lag.
Erst jetzt bemerkte Harry, dass ihm alle Knochen schmerzten und die unnatürliche Kälte einfach nicht aus seinen Gliedern verschwinden wollte.
"Was war das für ein Wesen?", fragte er.
Bart zuckte nur mit den Schultern doch Meredith senkte leicht den Kopf.
"Das war ein Dementor. Früher haben sie Askaban bewacht doch nun sind sie wohl zu Du-weißt-schon-wen übergelaufen. Sie saugen einem alles Glück aus und wenn sie dich küssen ..."
"Mich küssen?", fragte Harry erschrocken.
"So nennt man es, wenn sie dir deine Seele aussaugen. Das war früher die Höchststrafe für Verbrecher in Askaban."
Harry wollte es sich gar nicht vorstellen.
Plötzlich färbten sich die Flammen im Kamin grün und Dumbledore erschien.

Soweit war alles geregelt. Remus und ihm war es gelungen, alles nochmals in die richtigen Bahnen zu lenken. Minerva hatte berichtet, dass in Kürze alle Schüler wieder im Schloss sein würden und so konnte Dumbledore sich für den Moment auf die drei Schüler konzentrieren.
Als er aus dem Feuer stieg, zog er seinen Zauberstab und malte zwei Stühle in die Luft, welche sofort erschienen und sachte zu Boden glitten.
"Bitte, setzt euch. Wir haben etwas zu besprechen und im Sitzen ist es gemütlicher."
Er selbst setzte sich in seine hohen Lehnstuhl, faltete die Hände und schaute die drei abwechselnd über den Rand seiner Halbmondbrille hinweg an.
"Als erstes möchte ich mich entschuldigen. Es war doch eben alles etwas hektisch, doch rasches Handeln war von Nöten. Als zweites möchte ich meine Freude zum ausdruck bringen, dass ihr alle dieses 'Zusammentreffen' heil überstanden habt. Ambrosias Flume, die Besitzerin des Honigtopfes, hat ebenfalls alles relativ schadlos überstanden. Sie befindet sich zur Zeit in Obhut eines Ordensmitgliedes."
Dumbledore lehnte sich etwas nach vorne.
"Bitte erzählt mir genau, was passiert ist bevor Professor Lupin dazukam. Lasst nichts aus, egal wie unwichtig es euch erscheint. Jede Kleinigkeit könnte von Bedeutung sein."

Und so erzählten Meredith, Bart und Harry Dumbledore die ganze Geschichte, nachdem sie sich in die gemütlichen Sitze gesetzt hatten.
Sie erzählten ihm, wie sie Merediths Kater gekauft hatten, wie sie danach in die Drei Besen wollten, wie sie Mrs Flume gesehen hatten und wie diese sie angegriffen hatte.
"Es war, als würde sie Schlafwandeln oder sowas.", merkte Bart an.
"Sie hat wirres Zeug gemurmelt. Immer wieder 'Hogwarts ... Hogwartsschüler töten' das war total unheimlich.", erklärte Meredith.
"Bevor sie angegriffen hat, schmerzte meine Narbe ...", teilte Harry mit.

Dumbledore hörte sich die gesamte Geschichte genau an. Hier und da nickte er.
Es war, wie er vermutet hatte.
"Wie es scheint, stand die gute Mrs Flume unter dem Einfluss des Imperius-Fluches.", erklärte Dumbledore. "Wer auch immer sie diesem Fluch unterwarf wollte, dass sie einen Hogwartsschüler tötet. Ich glaube nicht, dass konkret einer von euch das Ziel war. Viel mehr glaube ich, dass jeder Schüler ein potenzielles Ziel war. Das würde das Gesagt, von dem Sie berichteten Miss Grey, erklären. Der Imperius-Fluch war schlecht ausgeführt, was die trägen Bewegungen und das schlafwandlerische erklärt."
Dumbledore lehnte sich wieder zurück und seine Augen flackerten einen Moment zu Harrys rechter Hand.
"Deine Narbe, Harry, muss auf die schwarz-magische Energie reagiert haben, welche dem Imperius-Fluch innewohnt."

Dumbledores Erkärungen klangen für Harry völlig logisch. Und sie beängstigten ihn fürchterlich.
Warum wollte irgendjemand einen Schüler töten? Einfach so? Egal wen?
"Professor ... warum will jemand einen Schüler töten? Ich meine ... naja ... wer immer den Fluch ausgesprochen hat, was hat derjenige davon?"

"Nun, Harry, das ist die Frage aller Fragen, nicht wahr?"
Dumbledore pausierte einen Moment und schaute die Schüler abwechselnd an.
"Ich vermute - und mehr als eine Vermutung ist es nicht, dass Voldemort einen seiner Anhänger den Befehl erteilt hat, einen Bewohner von Hogsmeade zu verhexen. Ihr Fragt euch jetzt vielleicht, warum?!"
Dumbledore stützte seine Ellbogen auf der polierten Tischplatte ab.
"Auch das ist nichts als eine Vermutung oder lasst es mich eher eine 'Befürchtung' nennen. Seit geraumer Zeit, ist unser neuer Minister sehr an der Sicherheit von Hogwarts und seinen Schülern interessiert. Löblich, ich weiß. Jedoch genau so beunruhigend. Ich vermute nämlich, dass es Voldemort inzwischen gelungen ist, dass Ministerium zu unterwandern. Bis auf welche Ebenen sein Einfluss reicht, vermag ich nicht zu sagen. Jedoch hat Voldemort Einfluss im Ministerium, das versichere ich euch. Ihr seht also vielleicht das Problem! Die Sicherheit von Hogwarts ist nur solange gewährleistet, wie das Ministerium nichts damit zutun hat. Und ich vermute, dass der heutige Angriff genau in diese Richtung zielt."
Dumbledore faltete die Hände.
"Es hat mich einiges an Mühe gekostet, die Schulbeiräte davon zu überzeugen, mir allein die Vollmacht für die Sicherung der Schule zu erteilen. Sollten sie nun der Meinung sein, die Sicherheit sei bei mir - nun ja - nicht in sicheren Händen, können sie mir diese Vollmacht auch wieder entziehen und dann wäre das Ministerium berechtigt, sich in die Sicherheitsbelange der Schule einzumischen und dies würde - sollte meine Befürchtung korrekt sein - Voldemort Zugang zu eben diesen Sicherheitsbelangen ermöglichen."